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Belarus ist gastfreundlich und visafrei…

Am 27.06.2025 um 15:00 fand auf Einladung der Gesellschaft für Deutsch-Russische Freundschaft die Auftaktveranstaltung zum Gesprächsformat „Auf ein Frage….“ als Online- Konferenz statt.

Gesprächspartner war Herr Andrej Schuplyak. Er ist der Geschäftsträger der Botschaft der Republik Belarus in Berlin. Für die Zustimmung zur Einladung brauchte er genau 0 Sekunden.

Durch das Gespräch führte Torsten Rexin. 11 junge Studenten aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen an dem Gespräch teil. Von Basel bis Hamburg und die Fachrichtungen waren bunt gemischt.

Es wurden ohne Zurückhaltung alle interessierenden Fragen angesprochen. Von der Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Republik Belarus über die Finanzierung von NGO durch das westeuropäische Ausland bis zu den Fragen der Sonderrechte von Diplomaten. Bemerkenswert ist, daß in Bezug auf die Größe des Landes im Jahr 2020 etwa 400 000 € aus dem Ausland in oppositionelle NGO’s flossen und im Jahr 2021 waren es bereits 5,2 Mio €.

Hr. Schuplyak erwähnte, daß die BRD diese Zahlen im Internet veröffentlicht hat.

 

Für den amtierenden Botschafter ist es völlig unverständlich, daß man sich überhaupt im Ausland darüber Gedanken macht, wer der nächste Präsident wird. Man möge sich die Reaktionen aus Deutschland  vorstellen, wenn man einen Kommentar aus Belarus zum nächsten Kanzler abgeben würde oder eine Oppositionspartei in der BRD finanzieren würde. 

Herr Schuplyak berichtete frei über seine berufliche Entwicklung und darüber, daß er in Berlin in einer einfachen Wohnung lebt, mit den Nachbarn gute Beziehungen pflegt und persönlich von russophoben Angriffen verschont blieb.

Die Fragen streiften die wirtschaftliche und technische Entwicklung des Landes. Eine Frage richtete sich auf die Maßnahmen gegen die Folgen der demographischen Entwicklung. Ja, auch Belarus spürt diese Entwicklung: Fachkräfte finden in Westeuropa eine mutmaßlich besser bezahlte Tätigkeit, wobei angemerkt werden muß, daß hier oft falsche Vorstellungen existieren. 

Und ja, Kinderförderung gibt es auch, die Kindergärten sind kostenlos und die allgemeinen staatlichen Universitäten sind ebenfalls kostenlos zu besuchen. Ein wichtiges Moment für die Menschen in Belarus ist die Kontinuität in der Politik für Kinder. Das macht das Leben für junge Familien planbar. Ob Ausländer in Belarus studieren können wird gefragt, die Antwort wird nachgereicht. 

Selbstverständlich spielten auch die Folgen der Sanktionen eine Rolle im Gespräch. Zunächst stellte Herr Schuplyak fest, daß die Sanktionen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar sind. In der UN wurden diese Maßnahmen nicht besprochen und entschieden. Die UN-Charta selbst verbietet Sanktionen ohne eine Entscheidung durch die UN. Bemerkenswert ist, so der amtierende Botschafter, daß die Sanktionen vor allem einfache Menschen treffen. Der Grenzverkehr trennt Familien und die abgebrochenen Zahlungsverbindungen treffen vor allem private Haushalte. 

Von den ehemals 21 Städtepartnerschaften sind noch ….. aktiv.(Antwort folgt)

Erinnerungen an die Trennung von BRD und DDR werden wach. Es gibt keine Flugverbindung und auch keine Zugverbindung nach Westeuropa. 

Die offiziellen Beziehungen zu Deutschland liegen gewissermaßen im argen. Man trifft sich im auswärtigen Amt und bespricht unbedingt erforderliche Dinge, mehr aber auch nicht. Das ist aus der Perspektive von Belarus sehr bedauerlich, hatten wir doch in der Nachkriegszeit sehr gute Beziehungen aufgebaut. Mit Blick auf die historischen Erfahrungen ist das schwer zu verstehen. Wir beobachten aber auch, daß die deutsche Gesellschaft dieses kalte Klima nicht mitträgt. Wir wurden auch explizit durch regionale Vertreter  zu den Gedenkfeierlichkeiten um den 9. Mai eingeladen und wir waren auch dabei. 

Wirtschaftlich muß sich das relativ kleine Land nach anderen Geschäftspartnern umsehen. Auf Grund des gegenseitigen Respekts und der Achtung der Souveränität kommen hier die BRICS-Staaten und der Eurasische Wirtschaftsraum in die engere Auswahl. Was getan werden kann um die Beziehungen zu verbessern, wurde gefragt. Die Antwort ist so einfach wie logisch: Wir müssen miteinander reden und die andere Seite mit ihren Positionen berücksichtigen. Leider werden in der offiziellen Diplomatie  derzeit alle Gesprächsangebote von der Seite Westeuropas ausgeschlagen. Das ist bedauerlich. Es ist gut, daß wir hier ins Gespräch kommen. Das nennen wir Volksdiplomatie und das ist ein guter Anfang.

Belarus ist gastfreundlich und hat in der Lage der Spannungen die Visafreiheit auch für Deutsche eingeführt. 

Es gibt natürlich auch ein Sicherheitsbedürfnis. Hatte doch vor kurzem ein Bus mit 500 kg Sprengstoff versucht die Grenze nach Belarus zu passieren. Das wurde verhindert.

Herr Schuplyak bedankte sich für die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen und für das Interesse an Belarus. Die Fragen und besprochen Themen zeigen, daß in der deutschen Gesellschaft eine wissbegierige Stimmung existiert. Das macht Hoffnungen auf eine Verbesserung der Beziehungen. Wir bedanken uns sehr für die spontane Zusage. Es ist nicht alltäglich einen Amtsträger eines anderen Landes „hautnah“ und ohne Beschränkungen zu sprechen.

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