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Befohlene Demenz

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Wisst ihr noch? Die Troika 9/2024 berichtete von einer Begegnung unserer Freundschaftsdelegation in Wolgograd am 9. Mai vorigen Jahres. Da kamen plötzlich Polizistinnen auf uns friedlich Dasitzende zu und es geschah Unglaubliches!

In ihren Händen hielten sie nicht etwa Platzverweise, weil wir doch als Deutsche nicht in die vom Sieg über den deutschen Faschismus geprägte feierliche Atmosphäre passten, während zu gleicher Stunde in Berlin deutsche Polizisten deutsche Bürger streng beäugten, ob sie nicht etwa Zeitungen, Symbole oder Bilder in ihren Taschen mit sich führten, die an eben diesen Sieg erinnerten.

Nein, die Uniformierten taten etwas Unglaubliches: Sie überreichten den deutschen Gästen Rosen!

Aber: Wo leben wir denn und das noch im 80. Jahr nach der Kapitulation der unglorreichen Wehrmacht vor Vertretern der Siegermächte? Wer hat denn damals einem Vertreter der Roten(!) Armee, einem Marschall gar, einen Platz auf der Siegerseite in Berlin-Karlshorst eingeräumt?
Das Auswärtige Amt plusterte sich ordentlich auf und gab der Welt und ihrem Epizentrum in allen Gauen zur Kenntnis:

Bei den Gedenkveranstaltungen rund um den 80. Jahrestag der Befreiung von Nazi-Deutschland sind offizielle Vertreter Russlands und Belarus’ in Berlin und Brandenburg nicht willkommen.

Das geht aus einer Handreichung des Auswärtigen Amts (AA) hervor, die der Berliner Zeitung vorliegt. Darin wird Landkreisen und Kommunen empfohlen, keine Einladungen an russische oder belarussische Diplomaten auszusprechen – und notfalls sogar ungebetene Gäste wieder wegzuschicken.

In dem internen Papier, das über das Brandenburger Innenministerium an die Landräte und Kreise verschickt wurde, heißt es wörtlich: „Für das diesjährige Gedenken wird, aufbauend auf der bisherigen Linie und im beschriebenen Spannungsfeld, Handlungsempfehlung für den Umgang mit Russland und Belarus vorgeschlagen. Diese richtet sich an Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amts und im Inland an Bundesländer und Kommunen sowie Gedenkstätten und sonstige Einrichtungen.“

Danach heißt es im Detail: „Im Inland grundsätzlich keine Teilnahme offizieller Stellen an Veranstaltungen auf Einladung von Russland/Belarus und keine Einladung an russische und belarussische Vertreter zu Gedenken von Bund, Ländern und Kommunen.“
Eine halbherzige Maßnahme. Könnte man die Existenz dieser Subjekte nicht einfach Par ordre du Mufti verbieten?

Mit Kriegen geht’s wohl nicht. Da müssten dauernd die Erinnerungen verboten oder Vergesslichkeit angeordnet werden.
Geht es Europa gut, Herr v. Bismarck?  

w.k.

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