Es sei sehr wichtig, dass der Speyerer Gesprächstaden nach Kursk nicht abreiße, resümieren die Freundeskreis-Aktiven Elena Rausch und Roland Kem beim Freundschaftstreffen mit Katia Kizilova. Denn alle Verbindungen zu kappen, das helfe niemandem. Die bestehenden Freundschaften und Kontakte auf der privaten Ebene werden aus ihrer Sicht helfen, nach dem Ende des Krieges wieder Brücken nach Russland aufzubauen.
Speyer und Kursk, eine Partnerstadt, die von den Kämpfen in der Grenzregion betroffen ist, haben seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine Schwierigkeiten in ihrer Partnerschaft. Regelmäßige persönliche Besuche sind schwierig, aber private Kontakte zwischen Familien und Freunden bestehen weiterhin über das Internet und Telefon. Der Freundeskreis Speyer-Kursk trifft sich regelmäßig im Naturfreundehaus.
Die Kursker Malerin Ekaterina Kizilova und ihre 16-jährige Tochter Maria sind derzeit zwei Wochen lang in Speyer und Umgebung, um Motive in der historischen Altstadt zu malen. Kizilova hat die Schönheit der Domstadt entdeckt und war in der vergangenen Woche fast täglich in der Maximilianstraße, an der Sonnenbrücke und am Fischmarkt beim Malen.
Vor Ort sei das Speyerer Publikum sehr interessiert an ihrer Arbeit, sagt Kizilowa. Passanten haben immer wieder Anmerkungen zu ihren Werken oder auch fachliche Fragen nach ihrer Arbeitsweise und den verwendeten Farben, sagt die Künstlerin aus Kursk.
Am Samstag, 20. Dezember, präsentiert der Freundeskreis Speyer-Kursk im Historischen Rathaus eine Ausstellung mit Werken von Katja Kizilova, die in Speyer entstanden sind und dort auch erworben werden können.
Die 1979 in Kursk geborene Kizilova studierte Kunst und Grafik an der dortigen Staatlichen Universität und promovierte 2020 in Geschichte. Sie gilt als Schülerin des in Speyer bekannten russischen Malers Leonid Rudnew. Ihre Arbeiten wurden in Russland, China und Deutschland ausgestellt, und ihre Gemälde befinden sich in russischen Museen sowie in privaten Sammlungen in Russland, Deutschland, Frankreich, den USA und China. Ihre bevorzugten Genres sind Landschaften, Stadtansichten, Porträts und Stilleben. Seit 2022 lebt und arbeitet sie in Recklinghausen.
Mit etwas Glück kann man Kizilova noch bis kommenden Sonntag im historischen Zentrum der Stadt beim Malen über die Schulter schauen. Bereits 2019 war eine Ausstellung mit ihren Arbeiten im Feuerbachhaus geplant, die allerdings aufgrund der Corona-Pandemie nicht realisiert werden konnte.
Luft- und Drohnenalarm gehören zum Alltag in der Partnerstadt. 2022 hat Kizilova einen deutschen Mann geheiratet und ist mit ihrer Tochter und ihrem Kater nach Recklinghausen ausgewandert. Seitdem war sie nicht mehr in Kursk, hält aber fast täglich den Kontakt zu ihrer Mutter Ludmilla, die dort lebt – per Telefon.
Natürlich sorgt sie sich um die Situation in Kursk. Häufiger Luft- und Drohnenalarm gehören seit mehr als zwei Jahren zum Alltag der Bewohner in der russischen Partnerstadt. Aber man habe in Kursk gelernt, mit dem Krieg zu leben, sagt Kirilowa. Auch sie wünscht sich von ganzem Herzen einen schnellen Frieden in der Region, damit wieder gegenseitige Besuche möglich werden.